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Pressespiegel
14.08.2011, 20:00 Uhr | Gmünder Tagespost
Symbol eines Unrechtsstaates
Junge Union lud auf den Marktplatz ein zur „Mahnwache“ am 50. Jahrestag des Mauerbaus
Die Geschichte des geteilten Deutschlands treibt auch in Gmünd die Menschen um. Am Samstag, 50. Jahrestag des Mauerbaus, veranstaltete die Junge Union eine Gedenkfeier auf dem Oberen Marktplatz. Passanten nutzten die Gelegenheit, über Erfahrungen und Wunden zu sprechen, die mit der Teilung Deutschlands verbunden sind.
Die Junge Union stellt die Mauer auf dem Gmünder Markplatz nach.
JU-Vorsitzender Simon Sopp zeigte sich überrascht, dass es auch in Gmünd so viele Zeitzeugen gibt. Menschen, die aus dem Ostsektor geflohen waren, oder die Familie oder Freunde „drüben“ hatten.

Aktiv seien die Leute auf ihn und 13 weitere Mitglieder der Jungen Union zugekommen, die samstags von sechs bis 18 Uhr ein offenes Ohr hatten und an den Unrechtsstaat erinnerten. „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten“, hatte Walter Ulbricht im Juni 1961 verkündet. Am 13. August wurde mit Stacheldraht begonnen, die DDR vom Westen abzuschotten und der Republikflucht Einhalt zu gebieten. Wie verlogen die Aussage war, machte die JU dadurch deutlich, dass sie den Satz auf ein Tuch vor der Mauer sprühten, die sie auf dem Oberen Marktplatz nachgebaut hatten. „Gut, dass es auch in Gmünd eine solche Gedenkveranstaltung gibt“, bedankte sich Horst Kraaz bei der Jungen Union. Jahrgang 1939, hat er die Vertreibung aus Oberschlesien als Kind erlebt und den Ostsektor als Grundschulkind kennengelernt – seine schlimmsten Jahre seien dies gewesen. Noch vor dem Mauerbau floh die Familie in den Westen. In seine Freude, dass die Mauer schließlich fiel, mengte sich am Samstag auch Trauer, weil dieses Jahrestages seiner Meinung nach zu wenig gedacht werde. Viele Westler seien nicht in der Lage, die Bedeutung der Neuen Bundesländer, ihrer Geschichte und Kultur, ihrer Landschaften und Städte zu ermessen. Die Mahnwache löst bei ihm viele Assoziationen aus: Der ungeheure psychologische Druck etwa, der auf Westberlin über Jahrzehnte gelastet habe – den Westen habe diese Situation viel Geld gekostet.

Dr. Gerhard Schuster nannte den Bau der Mauer ein enormes Unrecht. Welche Schikane ein Besuch von Verwandten mit sich bringen konnte, erlebte er hautnah, weil er einen Cousin in Magdeburg hatte. Dass die Mauer ohne Krieg und Blutvergießen fiel, sei ein außerordentlicher Glücksfall.

Abgestumpft durch den täglichen Anblick
Auch eine Berlinerin weilte am Samstag in Gmünd. Gabriele Scholz arbeitet in der Nähe der Bernauer Straße, wo am Samstag eine zentrale Gedenkveranstaltung stattfand. Auch durch ihre Familie ging der Riss, „umso schöner war es, als sie fiel“. Dadurch sei ein Traum in Erfüllung gegangen, Berlin schöner, größer und internationaler geworden. Sie habe es eigentlich nie begriffen, dass so etwas möglich war: Eine Mauer mitten in der Stadt, Grenzsoldaten und Hundestreifen. Doch der tägliche Anblick lasse einen abstumpfen.